Sie kennen sicher die folgende Situation: Sie habe sich ein neues Notebook angeschafft welches über einen sogenannten «high pixel densities» Display verfügt (Mac Jüngern unter dem Begriff Retina bekannt). Sprich ein Display mit sehr hoher Auflösung. Das Bild ist krispry, tolle Farben und Pixel sind nicht erkennbar. Alles in allem eine tolle Sache, wäre da nicht Windows und das Skalierungsdilemma.
Spätestens dann, wenn Sie das Notebook an einem externen «non high pixel densities» Monitore Betreiben und Sie das Notebook ausdocken und unterwegs weiterarbeiten möchten, sind die Applikation plötzlich verschwommen (blurry) und der Ärger beginnt. Was tun?
Nun, wir möchten keine falschen Hoffnungen machen, die Sofortlösung ist nach wie vor sich abmelden und neu anmelden, damit die Skalierung auf alle Applikationen übernommen wird. Doch wir möchten zeigen, dass Microsoft seit dem Build 1607 (Windows 10 Anniversary Update) einige Fortschritte macht und Ihnen die Links zu den nötigen Blog-Artikeln empfehlen, welche das Problem und die Fortschritte beschreiben. Es ist wichtig zu verstehen, wie die Windows Skalierung funktioniert um eine mögliche Lösung für den Anwender umzusetzen zu können.
Doch, woher kommt eigentlich das Problem? Dazu müssen wir kurz etwas zurückblenden. Windows 7/8 verwendete «Per-Monitor-DPI Awareness» Skalierung, welche den Nachteil hat, dass Apps und Programme die auf einen anderen Monitor verschoben werden nicht mehr richtig angezeigt werden. Microsoft glaubte dann in der ersten Windows 10 Version den Fehlern erkannt zu haben und führte die dynamische Skalierung ein. Das löste zwar das erste Problem, verursachte aber ein neues: Unscharfe Applikation (auch unter den Begiffen «blurry/fuzzy» bekannt).
Das Problem vor Windows 10 1607 (Windows 10 Anniversary Update) war, dass die Applikation nicht wusste, dass Sie jetzt auf einem anderen Monitor arbeiten welcher über eine andere Auflösung/Skalierung verfügt. Windows 10 bot auch keine Schnittstelle, welche das der Applikation mitteilte. Der Entwickler war also auf sich gestellt und musste das Problem, mit viel Aufwand, irgendwie selber lösen.
Microsoft adressiert nun genau diese Schwierigkeiten und stellt eine Schnittstelle zur Verfügung. Die beiden neuen Technologien heissen «Mixed-Mode DPI Scaling» und «DPI-Awareness Context». Erfreulich, alle internen Windows 10 Applikationen beherrschen diese Funktion schon. Unerfreulich: Ausser Skype for Business und PowerPoint 2013/2016 beherrscht keine Office Applikation diese Funktion. Das ist meines Erachtens ziemlich peinlich für Microsoft! Microsoft verspricht auch die restlichen Applikationen von Office bald zu aktualisieren.
Der Applikationshersteller hat nun also die Möglichkeit das Problem über ein Update zu lösen um die neuen APIs für die Skalierung zu verwenden. Nur was tun bei alten Applikationen, welche nicht mehr weiterentwickelt werden und total blurry sind? Dazu gibt es die Möglichkeit der Übersteuerung der Windows Skalierung auf der Applikation. Näheres findet man im Blog-Link unter der Rubrik «DPI-scaling overrides».
Das Problem nervt mich, kann ich wirklich nichts tun?
Doch der pragmatische Ansatz wäre, externe Displays zu verwenden, welche über «high pixel densities» verfügen oder der Konsequente Umstieg auf die Universal Windows Plattform UWP. UWP Applikationen beherrschen seit je her die Skalierung ohne Probleme. Leider findet man auf dem PC Markt noch fast keine «high pixel densities» Displays, da die Hersteller den trend noch nicht erkannt haben.